Die Anfänge

Die Gemeindegründung in Veldhausen geht (wahrscheinlich) auf das Jahr 1849 zurück. Vorher besuchten Gemeindeglieder, die mit der Reformierten Kirche nicht einverstanden waren, die Versammlungen der Separatisten in Haftenkamp und Uelsen. Auch kamen Prediger der bereits gegründeten neuen Gemeinden in Wilsum und Uelsen regelmäßig nach Grasdorf, wo der Landwirt Holtgeerds seine Scheune für die Versammlungen zur Verfügung stellte.

Die Pastoren

Roelof Eising

Die erste "Kirche" in der Edelweißstraße

Von Roelof Eising existiert leider kein Foto.

Ereignisse in der Gemeinde (und der Welt)

5.12.1852 – 4.3.1855

1852 wird eine erste "Kirche" (jedoch ohne Turm und Glocken, also eher ein Gemeindehaus) errichtet.

Gemeindeglieder bemühen sich, aus dem Kirchenbuch der Reformierten Kirche gestrichen zu werden.

Trauungen müssen weiter in der ref. Kirche vor dessen Pastor stattfinden (= Standesamt bis 1872)

Hermannus op' Hold

25.5.1856 – 20.11.1857

Im Kirchenratsprotokoll überwiegen Notizen, die sich mit der Aufsicht über den Lebenswandel der Gemeindeglieder befassen. Pastor und Kirchenrat wachen über die Herde.

Pastor op't Holt muss "als lästiger Ausländer" das Königreich verlassen, nachdem ihm seine Kritik an die Landeskirche eine Klage wegen Beleidigung des obersten Landesherrn, König Georg V. von Hannover, einbrachte. Er kehrt in die Niederlande zurück.

Gerd Kramer

20.12.1857 – 29.11.1863

Offizielle Trennung von der Reformierten Landeskirche

Die Gemeinde wird größer und erhält für Alte Piccardie und Esche jeweils eigene Bezirksälteste im Kirchenrat.

Pastor Kramer wird 1860 beauftragt, Studenten zu unterrichten und auf den Pastorenberuf vorzubereiten.

Nickolaas Martin Steffens

28.11.1865 – 23.1.1870

Es wird eine Armenkasse (Diakoniekasse) eingerichtet, denn die Gemeinde muss selbst für ihre Armen aufkommen.

Pastor Steffens übernimmt 1865 die Ausbildung der Theologiestudenten.

Er entwickelt sich zum Schriftsteller und Verteidiger der (alt)reformierten Lehre.

Eliezer Kropveld

2.10.1870 – 4.1.1874

Pastor Kropveld ist gebürtiger Jude und wechselte nach langen inneren Kämpfen 1862 zum christlichen Glauben. Er übernimmt in Veldhausen seine erste Pastorenstelle.

Es wird 1870 eine Sonntagsschule eingerichtet

Das Pastorengehalt wird mit Naturalien ausbezahlt, ihm stehen jährlich zu:

  • freies Wohnen,
  • 500 Gulden
  • 100 Pfund Butter
  • 9 Scheffel Roggen
  • 6 Scheffel Buchweizen
  • freies Heizen (Torf und Holz)
  • frei Kartoffeln
  • 1 fettes Schwein

Es wird erstmals eine Pensionskasse für Pastoren eingerichtet.

Veldhausen ist in der Grafschaft Bentheim mit 497 Gemeindegliedern die größte altref. Gemeinde

Jan Schoemaker

Die zweite Kirche am Kaiserplatz

19.7.1874 – 27.5.1894

In 20 Jahren muss Pastor Schoemaker 70 Kinder (bis zum Alter von 10 Jahren) beerdigen, davon sechs eigene. Die Kindersterblichkeit ist sehr hoch, viele sterben an Infektionskrankheiten.

Die Gemeinde überlegt, evtl. einen eigenen Friedhof anzulegen.

Die (zweite) Kirche wird am Kaiserplatz gebaut (heute Turnhalle)

Pastor Schoemaker wird Dozent für die Theologiestudenten. Johannes Jäger wird zusätzlich hauptamtlicher Dozent (zuerst in Veldhausen, später zugleich Gemeindepastor nacheinander in Bentheim, Ihrhove und Emden).

Egbert Kolthoff

17.2.1895 – 1.1.1940

Pastor Kolthoff gehört zu den schillerndsten Persönlichkeiten der altreformierten Kirche. Von ihm stammen zahlreiche Schriften, er hatte 40 Jahre die Schriftleitung der Kirchenzeitung (Der Grenzbote) und nahm dort Stellung zu zahlreichen theologischen und gesellschaftlichen Fragen, schließlich prägte er in seiner 45jährigen Tätigkeit die Gemeinde.

1895 wird beschlossen, ein Mal im Monat einen Gottesdienst in deutscher Sprache zu feiern. Die Kirchensprache bleibt vorerst Niederländisch.

1899: die altreformierten Gemeinden unterstützen die Sumba-Mission (Indonesien) der niederländischen Nordprovinzen.

Die Gemeinde erhält 1900 ihre erste Orgel, die 1930 durch eine neue ersetzt wird.

1911 wird die Nordhorner Gemeinde als "Ableger" von Veldhausen eigenständig.

18 Gemeindeglieder sind im ersten Weltkrieg gefallen.

Während der Inflationszeit werden die Kollekten eingestellt ("lohnt sich nicht mehr: Wer heute eine Kuh kauft, kriegt für das Geld morgen nur noch ein Ei")

1933 zählen sich 510 Glieder zur Gemeinde.

1936 wird das Predigen in niederländischer Sprache verboten.

1939-1945 Der zweite Weltkrieg fordert seine Opfer: 39 Gemeindeglieder sind im Krieg oder an den Kriegsfolgen gestorben.

1942 tauscht die Gemeinde das bisherige Pastorat (Klempner Van der Veen) gegen zwei Häuser an der Hauptstraße (heute türk.Pizzeria und Wohnhaus).

Albert Brink

Die neue Kirche (1956)

22.6.1947 – 31.12.1968

1947 gehören 576 Glieder zur Gemeinde.
1960 sind es 653 Glieder.
Die Kirche wird zu klein.

1948 finden erstmals Evangelisationen statt (bis Anfang der 50er Jahre)

1953 wird das neue Pastorat gebaut, 1956 die neue Kirche. Ein Jahr später baut Ahrend & Brunzema (leer-Loga) eine vielbeachtete neue Orgel.

Die Pastoren Brink (altref.) und Hajek (ref.) beginnen mit ökumenischen Aktivitäten.

1965 erste gemeinsame Bibelwoche mit der ref. Kirchengemeinde.

Pastor Heinrich Baarlink wird mit Familie in den Missionsdienst nach Sumba in Indonesien ausgesandt (1960-1967).

1964 findet erstmals ein Jugendgottesdienst statt. Der Vorsitzende des Jünglingvereins hält die Predigt (!).

Heinrich Alsmeier

3.8.1969 – 2.10.1977

Am 3.3.1970 erscheint der erste Gemeindebrief.

Eine Zählung aus dem Jahr 1970: 391 nehmen am Vormittagsgottesdienst teil, 290 am Nachmittagsgottesdienst.

Bisher feierte die Gemeinde das Abendmahl an langen Tischen. 1971 wird die "Herrenhuter Form" gewählt: Brot und Wein werden durch die Bankreihen gereicht.

1972 wird der Kindergottesdienst ins Leben gerufen.

Mit der reformierten Gemeinde gibt es gemeinsame Kirchenratssitzungen (1972) und Kanzeltausch (1973).

Die Gemeinde wird 1972 Mitglied im Reformierten Bund.

1977 wird erstmals eine Frau in den Kirchenrat gewählt. 1979 wird das Amt des/r Jugendältesten eingerichtet.

1977 wird das Jugendheim erweitert.

Arend Klompmaker

1.7.1979 – 8.7.1990

1981 gibt es ein Gemeindeverzeichnis mit allen Namen und Adressen

Ab Juli 1980 feiert die Gemeinde das Abendmahl alkoholfrei mit Traubensaft.

1981 wird der Glockenturm errichtet. Zur bisherigen Glocke (von 1887) werden zwei neue hinzugefügt.

Es entstehen 1981 Kontakte zur ref. Kirche in Siebenbürgen (Rumänien), Ende 1989 wird ein erster Hilfstransport organisiert, seitdem jährlich zwei Transporte mit jeweils mehreren LKW-Ladungen.

Dieter Wiggers

12.10.2003 – 31.08.2013

Vom Oktober 2003 bis August 2013 war Dieter Wiggers Jugendpastor in Veldhausen. Er war mit 25% seiner Dienstzeit für die Jugendarbeit der Gemeinde zuständig (ebenso 25% für die Schulpastor-Stelle am Gymnasium Neuenhaus und 50% für den Jugendbund der altreformierten Kirche). Zum 1. September 2013 wechselte er in die Gemeinde Nordhorn (75% Geimeindepastor, 25% weiterhin am Lise Meitner Gymnasium Neuenhaus).

Fritz Baarlink

27.10.1991 – heute

1992 entstehen Gemeindekontakte nach Gyermely/Ungarn und Hecklingen/Sachsen-Anhalt

Von April bis November 1994 feiern die ref. und altref. Gemeinde vormittags wegen der Renovierungsarbeiten in der ref. Kirche gemeinsame Gottesdienste in der altref. Kirche. Nach 150 Jahren Trennung gibt es die erste gemeinsame Abendmahlsfeier, die seitdem jährlich einmal stattfindet.

1997 wird um- und angebaut:
Die Kirche erhält innen einen neuen Anstrich, die Kirchenratsbänke weichen einem Chorgestühl, an die Stirnseite wird ein großes Holzkreuz angebracht, die Orgel erhält ein zweites Manual und eigene Pedalregister und auf dem Flachdach des Gemeindehauses wird ein Giebeldach errichtet.

Am 1.11.1997 beginnt Sylvia Voget mit dem Vikariat. Erstmals bildet die Ref.Kirche ihren theologischen Nachwuchs in einer altref. Kirchengemeinde aus. Erstmals steht eine Frau innerhalb der altref. Kirche im pastoralen Dienst.

Die Veldhauser Kirchengemeinden gründen 1999 die ACKV und geben ihren ökumenischen Kontakten eine neue Struktur.

Zum 150jährigen Bestehen wird 1999 eine Gemeindechronik unter dem Titel "Unter Gottes Bundeszeichen" herausgegeben.

September 2004 bis September 2005: Renovierung des Kirchturms, Umbau des Gemeindehauses, Neugestaltung im vorderen Bereich in der Kirche